CD - David Lipp & Die Liebe - Die einsamen Häuser

David Lipp & Die Liebe – Die einsamen Häuser

01 Einsame Häuser
02 Als die Tiere den Wald
03 Und du sagst
04 Mode
05 Hochstand
06 Wetter
07 Motorcycle
08 Keine Briefe
09 Wunderbar
10 Deine Stimme

„Während du Möglichkeiten mühsam und müde von der Welt,
Während wir gehen gebe ich dir meine Herz als geschenkt.“

Harmonisch gekleidete Lieder, mit Computerhand gestrickt, voll Melancholie, Weltschmerz und gewiefter Naivität. Fragile Lieder skuriller Art, die sich in der Elektropopumgebung um eine geheimnisvolle Mitte drehen.

David Lipp – Gesang, Gitarre
Katharina Grossmann – Gesang
Andrea Baumann – Synthesizer, Gesang
Thomas Binder-Reisinger – Gitarre

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Rezensionen

DAVID LIPP UND DIE LIEBE schicken mir ein schon einmal wunderschön daherkommendes Album (weiße Schrift aus weißem Grund) und ich danke ihnen dafür, dann "Die einsamen Häuser" [TRON records] wird mich möglicherweise durch den Winter bringen. Hier sind Leute am Werk, die wissen, wie man selbst bei hoffnungslosen Nerds noch Gänsehaut erzeugen kann: Mit unprätentiös eingesetztem handwerklichen Geschick in Harmonielehre und Instrumentation, bescheiden cheaper Plastikelektronik, witzigen Songideen, herrlich halb dadaistischen, halb hochemotionalen Texten und dem Gegensatz zwischen einer markanten Frauen- und einer fragilen Männerstimme. Anspieltip: "Keine Briefe" in dem sich die ohnehin schon etwas krude deutsche Version von "She loves You" der Beatles mit Lipps Bearbeitung zu einem ganz speziellen Ganzen verwebt, sowie der letzte Track "Deine Stimme", der ultimative Pflichtsong für alle, die in eine Person verliebt sind die sich selbst gerne reden hört...
Stephan Sperlich, Skug, 12/07

Nach „In immer: Love“ ist „Die einsamen Häuser“ das zweite Album des Österreichers David Lipp. Lipp & Die Liebe, das klingt ja dem Namen nach fast wie Begemann & Die Befreiung. Was namentlich so hübsch anmutet, macht beim Anhören der Platte aber Schwierigkeiten. In den Songs werden Gitarrenpickings und Computer bzw. Keyboardsounds, die an Supermario erinnern, mit Boy/Girl-Gesang kombiniert. So weit, so gut. Allerdings wirkt das Songwriting vor allem wegen der abstrakt-absurden, bedeutungsschwangeren Lyrics dermaßen um den Eindruck von Kunst oder Dekonstruktion bemüht, dass die Songs darüber einfach unangenehm werden. Vielleicht ist das ja in einem Brecht’schem Sinne gewollt, so nach dem Motto: „Ich mach’s dem Rezipienten nicht zu bequem!“ Wer weiß. Oder Lipp & Die Liebe haben einfach Spaß an einer Art Musik, die einen die ganze Zeit an Performance-Kunst denken lässt – hörbar ist das jedenfalls auf Langstrecke nur bedingt.
Paula Bongartz, Intro, 04/08

Vor knapp drei Jahren ist das erste Album von David Lipp & Die Liebe erschienen, auf dem der Songwriter mit skurril-poetischen Liebesliedern in deutscher Sprache zu Elektronik-Klingklang aufhorchen ließ. Auf In immer: Love folgt nun das zweite Album Die einsamen Häuser (Tron Records/Hoanzl). Es beginnt mit den Worten „Wahrscheinlich sollten wir gehen“, ist aber kein Themenalbum zum Theam Trennung und Einsamkeit, sondern eine fast noch umfassendere Sezierung der Gefühlswelt als der Erstling. Lipp, Co-Sängerin Katharina Grossmannn sowie Andrea Baumann an den Synthesizern und Thomas Binder-Reisinger an der Gitarre durchforsten in den melancholischen Songs das ganze moderne Leben, vom „Wetter“ („Lass uns reden über das Wetter und über heimliche Affären“) bis zur „Mode“. Dabei schimmert immer das Thema Liebe durch, über das es einfach nicht genug Lieder geben kann. Zumal, wenn sie so originelle und berührend klingen wie hier.
Sebastian Fasthuber, NOW, 12/07

Dieses Mal sind es also fast schon ganze Sätze. Mit der Grammatik wird freilich noch zielsicher jongliert, es soll ja was hängen bleiben, oder? Aber auch wenn David Lipp den ausformulierten Gedanken nicht unbedingt würdigt, will er natürlich nicht nur mit seinen charmanten, traurig-trashigen elektronischen Spaziergängen Spuren hinterlassen. Nein, der Künstler will uns etwas sagen. Ironisch, aber nicht zu sehr klugscheißend, lässt sich diese Platte auch überraschend lang aushalten. Nur dann nicht, wenn die im Beipackzettel angekündigte „gewiefte Naivität“ zu Tage tritt. Aber das eine oder andere Zuckerl lässt vieles verzeihen. „Wenn wir sterben bleibt nicht übrig, drum lass uns nicht sterben, weil tot sein ist fad“. Philip Giokas, TBA, 12/07

Ein ziemlich geheimnisvolles Album ist da angekommen. Beim ersten Ansehen unbedruckt und jungfräulich weiß, glänzte dann doch bei leichter Drehung ein MagicPaper-Druck hervor, also Stift zur Hand, wer mag. Der Inhalt des Albums ist genauso geheimnisvoll, wie der Inhalt der einzelnen Lieder. Aber das Gesamtbild hat einen speziellen Charme, den ich leider nicht näher zu beschreiben vermag. Die Musik wurde von David Lipp hauptsächlich am Computer entwickelt und ab und zu um Gitarren von Thomas Binder-Reisinger ergänzt. Gemeinsam mit dem charmanten Gesang von Katharina Grossmann ergibt das einfach einen feinen Electropop, der neben aller Liebe zum echten Handwerk, doch auch immer wieder Freude bereitet.
pop-info.at

Wer seine Band Die Liebe getauft hat, der kann fast kein Schlechter sein. Tatsächlich hat David Lipp vor knapp drei Jahren mit dem Album „In immer: Love“ und minimalistisch-elektropoppigen Liebesliedern mit dadaistischem Anstrich ja schon einmal aufhorchen lassen. „Die einsamen Häuser“ ist eine nicht minder reizvolle Fortführung und Weiterentwicklung des Debüts. Das Quartett umkreist darauf das ganze moderne Leben, von der „Mode“ bis zum „Wetter“. Freilich ist die Liebe stets nur ein paar Worte entfernt: „Lass uns reden über das Wetter … und über heimliche Affären“. Anrührend poetisch.
Sebastian Fasthuber, Falter


Die einsamen Häuser
Tron Records / tron06
Vertrieb: Hoanzl